Geerbtes Geld, ein Lottogewinn oder Erspartes vom Gehalt – wohin mit diesen Ressourcen? Während Aktien oder Fonds eher unbeliebt sind, rangieren besonders Immobilien, aber auch Tages- und Festgelder unter den Favoriten der Sparer. Sie sind dank gesetzlicher Schutzmaßnahmen äußerst sicher.
In Sachen Geldanlage gehen die Deutschen keine Risiken ein. Auch die Bankenkrise in Zypern dürfte die Verunsicherung weiter vergrößert haben. Eine aktuelle Studie, von der Gothaer Asset Management AG in Auftrag gegeben, wollte nun herausfinden, welche Kriterien beim Geldanlegen wichtig sind. Demnach schätzen 60,3 Prozent der Befragten vor allem den Sicherheitsaspekt als bedeutend ein, im Vergleich zum Vorjahr hat sich dieser Wunsch nicht verändert. Nur einer geringen Anzahl der Befragten hingegen ist eine gute Rendite wichtig, 11,4 Prozent legen auf dieses Kriterium großen Wert. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Fast zwei Drittel der Befragten fürchten den Verlust des Ersparten. Etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer hat Angst, dass ihr Vermögen durch die Inflation langsam immer weiter schrumpft. Im Vorjahr lag dieser Wert noch etwas niedriger, bei 40,1 Prozent. Erstaunlich ist, dass Anlagen mit höherem Risiko nur wenig Anklang finden. Knapp 94 Prozent der Befragten wollen kein Risiko bei der Geldanlage eingehen. So gehört dann auch das Sparbuch zu den beliebtesten Anlageformen, und das obwohl die Zinsen hier durchschnittlich sehr niedrig liegen. Auch das Festgeld ist äußerst populär, hier sind immerhin Zinserträge von 300 Euro und mehr im Jahr möglich. Zudem sind Festgelder mit Einlagensicherungen geschützt.
Die Deutschen scheuen das Risiko
Warum die Deutschen ihr Geld so gern in Festgeldern anlegen, könnte eine Studie erklären, diese beschäftigte sich mit dem Risikoverhalten in 30 verschiedenen Ländern. Insgesamt 3000 Menschen nahmen an dem Experiment teil, eine Kooperation des Wirtschaftszentrums für Sozialforschung sowie der Universitäten Nottingham und Göteborg. Die Teilnehmer sollten entweder an einer risikoreichen Lotterie teilnehmen oder sich für das sichere, langsam steigende Festgeld entscheiden. Deutschland bildet in dieser Studie das Schlusslicht, während Einwohner aus ärmeren Ländern eher bereit waren, ein finanzielles Risiko einzugehen. Dass besonders Sparbuch und Festgeld in Deutschland so beliebt sind, ist nicht verwunderlich. Einmal angelegt wächst das Vermögen allein weiter. Doch mit etwas mehr Engagement könnten die risikoscheuen Deutschen deutlich mehr Geld aus ihrem Erspartem herausholen. Wer sein Geld parken möchte, sollte möglichst lange Laufzeiten wählen, denn mit der Laufzeit steigen auch die Zinsen an. Potenzial ist im Anlageverhalten sicherlich noch vorhanden, denn 30 Prozent der aus der Gothaer-Studie Befragten legen ihr Geld überhaupt nicht an.